1. KV-Verhandlung: Arbeitgeber:innen bieten zu wenig

Gestern Abend ging die erste SWÖ- Kollektivvertragsverhandlung zu Ende.

Die Arbeitgeber:innen bieten eine Erhöhung um 8,8%. Dieses Angebot ist aufgrund der Teuerung zu niedrig, zudem verdient unsere Branche noch immer deutlich weniger als der Schnitt aller Branchen. Wir blieben bei der Forderung von + 15% und einem Mindestbetrag von € 400,-.

Bei Forderungen im Rahmenrecht, wie eine zusätzliche Urlaubswoche, mehr Geld für Mehrstunden oder die 100%ige Entlohnung der Nachtarbeitsbereitschaft, gab es keine Bewegung.

Die Regelung des Pflegezuschusses für alle MA:innen mit UBV in den KV einzubeziehen, wird auf Wunsch der AG:innen verschoben. Man möchte die Vereinbarungen des Finanzausgleichs abwarten.

Bis zur nächsten Verhandlung am 15. November 2023 werden sich beide Seiten intern beraten.

Der Betriebsrat plant für 8. November 2023 eine Betriebsversammlung, um über den Stand der KV-Verhandlungen zu informieren und eure Meinungen abzufragen. Die Einladung und die Tagesordnung werden gesondert ausgeschickt.

Aktualisierte Informationen zu unserem KV und den Verhandlungen finden sich auch auf der eigenen https://worte-reichen-nicht.at/ Homepage.

KV Sozialwirtschaft: Löhne und Gehälter steigen um bis zu 10,2 Prozent

Einigung in vierter Runde bringt auch Verbesserungen im Rahmenrecht

Bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die 130.000 Beschäftigten im privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegebereich (Sozialwirtschaft Österreich) konnte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nach 16 Verhandlungsstunden ein Abschluss zwischen den Gewerkschaften GPA und vida und dem Arbeitgeberverband SWÖ erreicht werden.
Die Löhne und Gehälter steigen um bis zu 10,2 Prozent, wobei untere Einkommen stärker erhöht werden. Im Rahmenrecht konnte eine bessere Anrechnung von Vordienstzeiten (etwa auch aus Zivildienst und Freiwilligem Sozialem Jahr), Verbesserungen bei den Umstufungen in höhere Gehaltsklassen nach Ausbildungen und fünf Tage Freistellung zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung für Lehrlinge erreicht werden. Darüber hinaus wird der Zuschlag für kurzfristiges Einspringen um 20 Prozent erhöht.

GPA-Verhandlerin Eva Scherz: „Das Verhandlungsergebnis liegt deutlich über der zugrundeliegenden Inflation. Es freut uns, dass wir die unteren Einkommen stärker erhöhen konnten. Das ist gerade in der derzeitigen Situation wichtig. Zudem konnten wir nachhaltige Gehaltserhöhungen erreichen anstatt Einmalzahlungen, die sofort verpuffen. Dieser Abschluss war nur möglich, weil uns tausende Beschäftigte in den Betriebsversammlungen und auf Demos und Aktionen den Rücken gestärkt haben.“

Vida-Verhandlerin Michaela Guglberger: „Neben dem Gehaltsabschluss konnten wir einige Regelungen im Rahmenrecht verbessern. Besonders hervorzuheben ist der um 20 Prozent erhöhte Zuschlag für kurzfristiges Einspringen, der mehr Sicherheit bei den Dienstplänen geben soll. Heuer stand aufgrund der Teuerung der Gehaltsabschluss im Mittelpunkt, unsere Forderung nach einer Verkürzung der Arbeitszeit bleibt aber aufrecht.“

Der Gehaltsabschluss im Detail: Es wurde eine Erhöhung um 8 Prozent für alle vereinbart, wobei aber alle Gehälter monatlich mindestens um 175 Euro erhöht werden, was in der untersten Einkommensgruppe eben zu einer Gehaltserhöhung in Höhe von 10,2 Prozent führt und sich je nach Gehaltshöhe prozentuell nach oben einschleift. Insgesamt profitiert fast ein Drittel der Beschäftigten vom Mindestbetrag. Teilzeitgehälter werden aliquot erhöht.

Betriebsversammlung und Demo am 8. November

Am Dienstag, 8. November, gingen ca. 3000 Mitarbeiter*innen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich in Wien auf die Straße. Auch 90 Kolleg*innen von JaW nahmen im Rahmen der Betriebsversammlung an der Demo vom Westbahnhof zum Ballhausplatz Teil.

Grund für die Demo: Die stockenden KV-Verhandlungen. Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen konnten sich bei den letzten Verhandlungen noch nicht einigen, weshalb Gewerkschaften und Betriebsrät*innen nun mobilisieren. Die aktuellen Forderungen der Arbeitnehmer*innen sind eine Gehaltserhöhung von +15%, mindestens aber € 350,-. Die Arbeitgeber*innenseite boten 7,5%.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 16. November 2022 statt.

Hier geht es zum Beitrag von der GPA.

Unten stehend auch der Pressespiegel vom ÖGB:
Pressespiegel